8er & Alpina Italien-Tour 2016

  • Hallo, wir sind alle wieder gut zuhause angekommen und das ohne nennenswerte Fahrzeugausfälle. Jeder von uns ist zwischen 4500 und 5500 Km gefahren von dem einer besser war als der andere.
    Es war eine geile Zeit und wir wollen keine Sekunde davon vermissen, vermisst haben wir nur den Armin und die Lucia.


    Bilder folgen mit Sicherheit hier noch, es müssen alle erst noch ihre Kamera leeren.


    PS: Können wir die Diskusion mit der Forensoftware hier raustrennen in einen eigenen Beitrag?

  • Der 8x8 Express - Teil 1: Full Speed Korsika


    Nach langer 8er Reisen Abstinenz war es auch für uns Ende Mai endlich wieder soweit den Kofferraum unseres grünen Erstlings bis an die Oberkante mit M70 Ersatzteilen anzufüllen.... nein, natürlich mit sinnvollem Reisegepäck und hoffentlich ausreichend Platz zu lassen für Souvenirs der etwa 14-tägigen Fahrt im Laufe derer wir Korsika, Sardinien, Kampanien, Apulien, Kalabrien und Sizilien zumindest streifen sollten.


    Das Fahrprogramm war ambitioniert (etwa 3600km exkl. An-/Abreise nach Genua waren geplant), das kulturelle Programm mit Glanzlichtern angefüllt und die Zeitkalkulation des Routenplaners mit nicht überall einzuhaltenden Stundenmitteln erfolgt, was im Laufe der Fahrt auch schon mal zur Eile gemahnte und dazu führte, dass Sehenswürdigkeiten links und rechts des Straßenrandes und in Wikipedia stehen blieben.


    Die Anreise nach Genua hat bestimmt der eine oder andere Mitlesende auch schon hinter sich bringen dürfen und kennt sowohl die neuralgischen Punkte in den Alpen als auch die aufregende Straßenführung durch den ligurischen Apennin nach Genua hinunter.


    Der einspurige Gotthard-Tunnel ist immer dafür gut, dass man ausreichend Zeit hat die Landschaft zu würdigen. Sei es im Stau vor dem Tunnel, oder, wenn man sich wie wir dazu entscheidet lieber über den Buckel zu fahren, die auch im Fast-Sommer noch sagenhaft winterliche Landschaft einmal oben angekommen.



    Wie es immer so schön heißt: Spaß kost´ was



    Den Berg herunter Richtung Bellinzona füllte sich der Tank hingegen zusehends:



    Wir sind also mit Schneehaufen in den Sommerurlaub gestartet und haben daraufhin die Fahrt ins "Land der Pomeronen und Zitranzen" (nach Galetti/Erhard)) mit offenen Augen und Fenstern genossen. Vom sich in der Folge nördlich der Alpen entwickelnden Wetterchaos haben wir bei fast durchgehend Sonnenschein während der Fahrt durchaus mehr als nur Kenntnis genommen.


    Spätnachmittags in Genua angekommen erwarteten uns bereits die Frühaufsteher sowie Antonio, ein zur Begrüßung und Stadtführung extra für uns angereister italienischer 8er Fahrer.



    Viel mehr als ein paar des Nachts bestimmt wenig vertrauenserweckende Altstadtgassen und die für den Rest der Reise schlechteste italienische Brotspeise in einem Restaurant am Hafen kann ich von Genua zunächst nicht berichten - nach dem feucht-fröhlichen Einklang verschliefen wir die Weiterreise per Boot nach Bastia auf Korsika, irgendwie "Frankreich".



    Der Korse an sich wäre vermutlich genauso wenig gerne Italiener, wie er sich als Franzose fühlt. Korsika ist nach zwei Jahrtausenden wechselnder Besatzung erst seit dem frühen 19. Jahrhundert dauerhaft an Frankreich angeschlossen. Die auch mit Waffengewalt unterstützten Autonomiebestrebungen der Korsen haben allerdings erst ausgangs des 20. Jahrhunderts ein vorläufiges Ende gefunden.


    Korsika ist durch das zentrale Gebirge aufgeteilt in die mediterranen Küstenstriche und eine nahezu entvölkerte, raue und unwegsame Mitte. Die Straßenverhältnisse sind in den Bergen durchgängig abenteuerlich. Zumindest während unserer zwei Fahrtage war die Frequenz des Gegenverkehrs sehr gering, was angesichts der eigentlich unüberschaubaren Wegverhältnisse ein großes Glück war.



    Wie schon zu Zeiten von Clara Benz ist es auch heute noch ratsam vor einer Haarnadelkurve auf sich aufmerksam zu machen, auf gut korsisch gesagt: hupen.



    Da eigentlich jede Kurve aus Haarnadeln besteht, findet das hierzulande eher zur Unmutsäußerung dienende Signalmittel hochfrequente Verwendung - einmal nicht gehupt steht sonst sicher irgendwer oder irgendwas im Weg :D


    Für uns Mitteleuropäer eher ungewöhnlich ist die in Korsika zu beobachtende Tendenz von Hausrindern und Hausschweinen auf asphaltierten Wegen von Strauch zu Strauch wandern zu wollen und vollgefressen am Straßenrand herum zu lungern.



    Ist es für den Fahrer schon aufregend genug mehr oder weniger konzentriert zentimetergenau um die Kurven zu zirkeln, so waren die Copilotinnen in einer zusätzlich prekären Lage immer haarscharf an der Felswand oder dem gähnenden Abgrund entlang.



    Von der Schönheit Korsikas, Ende Mai in voller Blüte, muss man sich dann schon in einem ruhigen Moment überzeugen lassen.



    Im etwas schnelleren Gang gab es aber auch immer wieder sehenswerte Momente:



    Neben einer Horde Fremdenlegionäre findet man in der Zitadelle von Calvi auch die Überreste eines der vielen (angeblichen) Geburtshäuser von Christopher Kolumbus, zu dessen Lebzeiten Korsika der Seerepublik Genua angehörte. Kolumbus ist allerdings nachgewiesenermaßen und im Gegensatz zu Napoleon Bonaparte kein Korse, der eben gerade ums Eck, in Ajaccio ins Leben fiel.



    In besagtem Geburtsort Napoleons fand sich am nächsten Morgen eine 8er Armada ein, um den Geburtstag einer der Mitreisenden festlich einzuläuten



    Das lokale Obst gab es wohlfeil in allen Grün- und Brauntönen und schmeckte vorzugsweise oliv,



    die Auswahl an getrockneten, toten Straßenrandbewohnern war außergewöhnlich und duftete verführerisch,



    wohingegen von der Korsarenkola weit und breit nichts mehr zu sehen war



    Nach ausgiebigem Frühstück in Ajaccio glaubte man sich zeitig auf der Reise, deren erstes Tagesziel nach nur 200km der letzte Zipfel Korsikas mit Bonifacio auf den Klippen sein sollte. Aus uns unerklärlichen Gründen war es uns auf Korsika bis dato nicht gelungen, die von der Routenplanung vorgegebenen durchschnittlichen Geschwindigkeiten einzuhalten. Dies lag mitnichten daran, dass dauerhaft an den alternden Vehikeln geschraubt werden musste, obwohl ich natürlich einen solchen Vorfall justament anmerken muss:



    Loses Rad nach 1000 km Hei(n)zerei um die Ecken? Alles gut gegangen, alles dran geblieben... :roll:
    Die Fähre... 17 Uhr... jetzt aber los.



    Auch wenn laut Navigationssystem die Restzeit aufgebraucht war bis die Vorhut in Bonifacio mit qualmenden Socken um die Ecke geschossen kam, gelang es der Meisterin aller Bürger einer münsterländischen Ortschaft mit 5 Buchstaben, Kraft überzeugender Argumente, den sich bereits im Feierabend wähnenden Randfranzosen von der Dringlichkeit der Erstellung mehr als einer Handvoll Passagenbillets zu überzeugen.



    Dies gelang so bürgermeisterlich, dass ein Auto den kurzen Seeweg ohne Münze für den Fährmann absolvieren durfte. Die eher einer Flucht gleichkommende Hatz über die Insel führte allerdings letztendlich dazu, dass für die Reisenden von der malerischen Stadt Bonifacio nur noch die Abschiedsklippen zu sehen waren.



    Dies konnte die Stimmung allerdings nicht im Geringsten trüben, war doch zumindest das Mannschaftsfahren der Tour de France, die gleich danach zum Giro d´Italia werden sollte, erfolgreich beendet worden :D



    Weiter in Teil 2: Sardinien - kein bisschen langsamer


    Grüße
    Reinhard

  • Sehr schöne "lebendige" Tour Beschreibung und Bebilderung. So haben wir auch alle Teil daran. :top:
    War sicher eine erlebnisreiche Zeit und live mit vielen Eindrücken und Erinnerungen.
    Freue mich auch schon auf den nächsten Teil.


    Grüsse Alex

  • Teil 2: Sardinien in aller Kürze


    Nur eine Stunde später - Benvenuto a bella Italia!


    Sardinien hat eine der korsischen Geschichte fast deckungsgleiche Historie der Besatzung nur mit anderen Kartenspielern.
    Die allerersten megalithischen Sarden sammelten gerne Steine und bauten daraus heute sogenannte Nuraghen, von denen eines dem kulturinteressierten fahrenden Volk einen Besuch wert schien, derweil die Schäfchen hinter Strohballen Verstecken spielten.



    Unglücklicherweise hielten die auf die Steinlesschlepper folgenden Sarden der Neuzeit nicht sonderlich viel davon, die Zufahrt zu den Steinhäufchen auf eine Bodenfreiheit von 11 cm oder weniger auszulegen.



    So musste, um eine Spoilerlippe abgespeckt, nur wenige Hundert Meter vor dem Ziel der mehr oder weniger geordnete Rückzug angeordnet werden.



    Leichter gesagt als getan, wenn der erste aus der Reihe der Rückwärtsfahrer nicht anspringen will :laugh:



    Nach Austausch der Vorstellungen darüber, wie man den ADAC Plus Lastenhelikopter in die Macchia Sardiniens bekäme, zeigte sich der störrische Anlasser wieder kooperationsbereit.



    Manch einer ließ aus Gewichtsgründen laufen...



    ... oder schob selbst!?



    Ach was, passt scho´ :D



    Die Offroad-Wertungsprüfung leider ohne Zieldurchfahrt beendet:



    Ein Archivbild eines Nuraghen



    Etwas modernere und eher symmetrisch aufgerichtete Steinhäufchen fanden sich dann leichter zugänglich direkt an der Straße gelegen, so zum Beispiel die Santissima Trinitá di Saccargia



    Wenn schon so viel Platz ist, kann man sich auch schon einmal ordentlich aufstellen (letztes Bild leider unscharf):



    Nach einer Weile sieht man die Nuraghi auch einfach nur so im Feld herumstehen und muss gar nicht mehr hinfahren....;)



    Wie weit die Vegetation im Mittelmeerraum bereits Ende Mai fortgeschritten ist, sieht man an den "spätsommerlichen" Feldern:



    Das Stundenmittel wurde auch auf Sardinien zum Teil wieder fremdbestimmt:



    Zum Ende des zweiten Tages nach etwa 700km (über beide Tage) Fahrt durch die malerischen Landstriche mit hohem Griplevel



    fand man sich an der Südspitze Sardiniens in Cagliari zur nächsten Bootsfahrt ein,



    nicht ohne vorher todesmutig aber mit weichen Knien einen weitgehend aus morschen Hühnerleitern und rostigem Tüddeldraht zusammengebauten Turm zu erklimmen, um hernach des Atems beraubt das Panorama der Stadt wirken zu lassen.



    Vor dem Dom hält der Franzl aus Umbrien die Stellung, innendrin hielt man allerdings nicht allzuviel von den Regeln derer von Assisi sondern huldigte lieber der Opulenz des Barock.



    Die auf dem Panoramabild ganz links im Hafen liegende "Tirrenia" Fähre sollte uns anschließend über Nacht ans italienische Festland nach Neapel bringen.





    Bis hier war alles bestenfalls "Schwung holen". Hereinspaziert und zugestiegen - die nächste Fahrt geht rückwääärts! :shock:


    Weiter in Teil 3: Napoli oder keine Angst ums heilige Blechle!

  • Teil 3: Neapel sehen und ... im Verkehr überleben lernen


    Auf der Fahrt ins zentrumnahe Hotel stellten wir uns zum ersten Mal der süditalienischen Autofahrermentalität. Es stellte sich ungefähr so dar, wie zu befürchten war :laugh:


    Da wir rechtzeitig zur morgendlichen Rush-Hour angelandet waren, kamen uns die paar Kilometer vom Hafen zum Hotel elendig ewig vor und der Funkverkehr begann sich dem auf den ersten Blick hektischen Gewusel des neapolitanischen Triathlons aus Hupen, Drängeln und Ignorieren anzupassen.


    In und um Neapel auch nur ein einziges Fahrzeug zu finden, welches nicht rundherum nach Fahrerflucht aussieht, ist vermutlich schwieriger als hierzulande einen Zustand 1 CSi für 20.000 EUR :laugh:


    Die Devise konnte daher nur lauten: Augen zu und durch oder.....


    Zug fahren:



    Land und Leute gäben schon weit mehr zu sehen, als man in einem Urlaub zu schaffen imstande ist und dann sind da ja noch die ganzen Sehenswürdigkeiten.... :roll:
    Castel Sant´Elmo mit sensationellem Blick zum Vesuv und über Napoli



    So kreativ und improvisiert wie der Straßenverkehr fließt dort auch der Datenverkehr....



    Am Castel Nuovo wird auch die zu Zeiten wenig friedvolle Vergangenheit Neapels sichtbar:



    Kraft Amtes wurde im Neuen Schloss ad hoc noch eine Generalprobe mit dem Ziel der Legitimierung eines Konkubinates nach Schweizer Recht durchgeführt.
    Die Ja-Worte waren deutlich formuliert und wurden selbstredend und recht sicher dokumentiert - Mika traute sich das zu bezeugen!



    Davon augenscheinlich amüsierte Schlossgespenster:



    Während etwa 2500 Pferde in ein paar Kilometern Entfernung überdacht wohl aufgehoben waren, teilte sich die Truppe für eine gemütliche Fahrt durchs Städtchen die fürstliche Motorisierung von 2PS (17.5 Personen mit (wechselnden) Kutschern!)



    Vorbei an einer Waschstraße,



    über ein mitten im Weg stehendes Schild drüber gezimmert:



    Am Castel dell´Ovo vorbei - mitnichten ein Strip Club - wie das Schild suggeriert.



    ...derselbe war in einer Seitengasse, direkt neben den "Grand Hotels"



    auf der verkehrsberuhigten Flaniermeile und in Spuckweite zu den lokalen "In" Restaurants


    Das weiter oben besichtigte Castel Sant´Elmo mal von unten gesehen:



    Powerslide mit dem Rechtsausleger...



    Ein Gruppenbild mit Mika auf Augenhöhe



    Im Hintergrund die Basilika San Francesco di Paola, in welcher Knecht Ruprecht oder der Imperator aus Star Wars eine Ehe schließt



    Angesichts einer Handvoll professionell wirkender, herumwuselnder Fotografen bekam man den Eindruck, dass es sich um eine "hochrangige" Person handeln musste. Demzufolge war auch der einzige unverkratzte "X6 oder X4" aus Neapel aufgetrieben worden, um das Brautpaar standesgemäß in den Hafen der Ehe zu leiten.



    Schrieb ich unzerkratzt? Ja gut, die Hochzeitskutsche trug das eine oder andere Neapolitanische Küsschen:



    Diese beiden Corleones warten bestimmt doch nur darauf, dass die Ampel grün wird.... in einer Stadt in der rote Ampeln bestenfalls als Empfehlung gelten.... noch dazu in einer verkehrsberuhigten Zone :harhar:



    Don Kamelle und Pepperone haben das aber so gelernt ;)



    Etwas neapolitanisch Kulinarisches zur Abwechslung:



    Auf dem Weg zur Stadt hinaus Außerirdische und eine von Schlammmassen über fast zweitausend Jahre verschüttete Stadt (Ercolano/Herculaneum)



    Die richtigen Autos für drei bis fünfspurige innerstädtische Feldwege:



    Nicht ganz die richtigen Autos für drei bis fünfspurige innerstädtische Feldwege:



    Ein Blick über das Häusermeer von Neapel zum Vesuv und die Wetteränderung daselbst innerhalb nur weniger Minuten, die in Kürze nochmals eine Hauptrolle bekommen wird:



    Unser Tagesziel war die Amalfiküste entlang der Amalfitana. So malerisch die ganze Strecke ist, so lange dauert es die gerade einmal 50 km entlang der Küste zu schleichen. Die Straßenbreite ist mit Mühe für zwei Autos aus den 50er Jahren :laugh:, natürlich passen zwei Omnibusse und dann noch ein paar Mopeds genauso gut, man muss sich eben nur gelegentlich über einen längeren Zeitraum vor und zurück arrangieren.



    Der wenige dem Fels abgerungene Strand will selbstredend auch genutzt sein:



    In dieser Fahrschule lernt man millimetergenaues Fahren, nicht weit davon eine Kirche für den eventuell nötigen Beistand von höherer Stelle.:




    Amalfi ist ausgesprochen pittoresk und traditionell zitronengelb, aber irgendwie schon in der Vorsaison so etwas Ähnliches wie überfüllt. :D



    8er Fahrer kommen trotz aller Mühen fast überall hin...



    ... und auch wieder weg:



    Ungenutzte Flecken an der Amalfiküste? Wenige!



    Das mittlere Schild erwies sich als überflüssig :laugh:



    Gegenverkehr!



    Anschieben auf Kampanisch und farbenfrohes Warten in Sorrent



    Nur noch ein paar Pizzalängen bis zur "Pizza a metro" - und das war kein Scherz, zunächst aber in ein dunkles, steiles, enges Parkverlies:



    Kann doch gar nicht so schlimm sein? Jetzt übertreibt er mal wieder? Süditalienisches Parken bitteschön: :harhar:



    Ein Meter ist dann doch mehr als einer alleine schaffen kann - insgesamt 4 Meter Pizza wurden an unserem Tisch angeliefert (15 + 0.5 Esser):



    Am nächsten Tag blieben die Fahrzeuge stehen, worüber die meisten nicht vollständig unglücklich waren - ein Bus brachte uns zunächst zur 79 n. Chr. in Vulkanasche und heute in Touristen versunkenen Stadt Pompeji.



    und später hinauf zum Gipfel des Verursachers Vesuv. Da gab es auch Touristen, hauptsächlich aber Wetter aus der göttlichen Komödie von Dante... zwischenzeitlich gepfeffert mit Szenen aus dem Purgatorium.



    Nach dem Ende des ad hoc Weltuntergangs sogar ein paar Momente freie Sicht in den Krater



    und nicht anders als spektakulär zu nennende Ausblicke in Richtung des Golf von Neapel



    Nass sind eigentlich alle geworden, manche mehr, manche weniger. Die Freude darüber überlebt zu haben überwog allerdings den Frost in den Knochen :D



    Am Abend dann das nächste Tagesziel zum Greifen nahe: Capri von Neapel aus gesehen, Castel dell´Ovo und die bevölkerte Uferpromenade mit dem plötzlich wieder so friedlich wirkenden Vesuv im Hintergrund



    In der Folge 4: Es begann in Neapel und eine eher graue Blotte....

  • Abschnitt 4: Capri, Camorra, Catania jedoch keine Calzone


    Tags darauf, dem ÖPNV anvertraut, fanden wir uns am touristischen Höhepunkt der Reise wieder. Höhepunkt aus durchaus verschiedenen Blickwinkeln.


    ... der Touristendichte



    ... der Verkehrsdichte - es handelt sich hier nicht um parkende Autos sondern einfach um Stau. Es beschlich einen das Gefühl, dass man zu Fuß oder auf einem Esel reitend möglicherweise schneller von Capri am Meeresgestade nach Anacapri auf dem Hügel gekommen wäre



    ... wegen der schönsten Farben und



    ...dem besten Panorama



    Hier noch ein Bild der weltberühmten und der Sage nach atemberaubend schönen blauen Grotte von außen:



    Was für ´ne Grotte... :roll:
    Ohne die ganzen Konjunktive wie Wetter, Wind und Wellengang sieht das von innen angeblich so aus - bestimmt nur ein Trick :harhar:



    Andere Sehenswürdigkeiten auf Capri



    ... der Abschied von Capri, alles nur geträumt? und ein letztes Bild aus Napoli



    Der nächste Tag sollte uns quer durch den Stiefelschaft bis in den italienischen Hacken, vorbei an Bari und Brindisi führen. Die Stadtbesichtigungen fanden nur theoretisch statt - irgendwie mussten eine ganze Menge Kilometer geschrubbt werden, so dass wir trotz langer Anreise weder über die eine noch die andere Stadt aus eigener Erfahrung zu berichten wissen.


    Wir haben es allerdings geschafft das 8-eckige Castel del Monte und seine 8 8-eckigen Türmchen mit unserer Flotte aus 8 8ern zu besuchen. Leider gab es keine Möglichkeit bis direkt an die Burg heran zu fahren, daher nur ein paar touristische Eindrücke der Krone Apuliens, die in mancher Hinsicht dem 8er gar nicht so unähnlich ist...


    Sieht auch nach vielen Jahren selbst aus der Ferne noch verdammt gut aus:



    War zur Bauzeit Technologieträger und besaß z.B. bereits ein stilles Örtchen



    Ist von innen viel, viel kleiner als von außen :laugh:



    Dazu kommt - nicht abgebildet - dass es total unpraktisch ist und vermutlich nicht richtig funktionierte, da es keine Lagerräume, Stallungen, Küche etc. gab - ganz ähnlich also wie die im 8er irgendwie vergessenen Ablage- und Staufächer :roll:


    Gehört hat das Ding dem Italoschwaben Friedrich II., der nicht nur einen Vogel hatte und dessen Verwandte und Vorfahren zum Teil im Speyerer Dom im Keller schlummern, zum Teil angeblich im Kyffhäuser auf besseres Wetter warten.



    Trulla hat uns im Übrigen auch die ganze Fahrt über begleitet:



    Apropos Trulla, die festländischen Pendants zu den weiter oben erwähnten Nuraghen auf Sardinien heißen Trulli (pl.) und stehen auch überall herum:



    Was in Süditalien auch noch in ausreichender Menge herumsteht, produziert nach Oliven schmeckendes Kernobst:



    ...manchmal findet man auch süßere Früchte am Wegesrand - Raubtierfütterung:



    Da wir auch unbedingt einmal traditionsverhaftet einen Sonnenuntergang während der Fahrt sehen wollten, inszenierte man ein kleines Malheur, welches glimpflich ausging. Moment ich rufe meinen Onkel an, der wird das alles wieder gut machen ...



    Weil es gerade um die Ecke lag und wir auf eine Weltrekordfahrt mit 8 8ern um den Kurs spekulierten, zog es uns noch in die "No pictures!" Zone von Porsche auf dem High-Speed Oval von Nardó. Man gab sich zwar nett aber dennoch ablehnend. Ein GT4 Fahrer hätte gerne getauscht, allerdings erst am nächsten Tag...



    Zeit und Platz für ein Gruppenbild war zwar nicht, aber eine Hochgeschwindigkeits-Choreographie gelang dank Daggis Sprintkünsten unfallfrei:



    ... der kleine Umweg hat uns im Nachgang dieses atemberaubende Farbspektakel beschert:



    Am Abend dann Aufnahme in La Familia von Don Vito persönlich und Diner in den Trulli seines Anwesens



    Der Folgetag sollte uns quer über den Rist des italienischen Stiefels in Richtung der größten Mittelmeerinsel ziehen sehen. Aufgrund der wieder einmal recht großen zurückzulegenden Entfernung, gab es viel Landschaft und nur eine Piratenburg zu sehen:



    Was sich tagtäglich am Fährhafen Richtung Sizilien abspielt kann man mit Worten kaum mehr ausreichend beschreiben. Die vorgefundenen Verhältnisse gleichen dem Ablauf in einer Sanduhr - 8 Sandkörner waren wir...



    Die erste Verjüngung von 10 Spuren auf eine einzige mit unglaublich cleverer 90 Grad Kehre, in welcher auch Busse an Lastwagen vorbei müssen



    Aufweitung auf 10 neue Spuren, erst mal wieder weg von den Fähren



    Das uns zugedachte Fortbewegungsmittel und ein banger Blick nach hinten auf den Verbleib der letzten Sandkörner als sich das Floß einem bedenklich hohen Füllstand nähert.



    Vorletztes Fahrzeug an Bord: Nina und Lars und dank Ninas unwiderstehlicher Überredungskünste



    kam auch noch der letzte 8er mit nach Sizilien



    Ankunft in Messina nur ein paar wenige Minuten später - direkt ins Wohnzimmer der Anwohner hinein



    Die inzwischen gewohnte Verkehrsführung - Striche am Boden haben nicht einmal annähernd verbindlichen Charakter - es gibt immer so viele Fahrspuren wie Autos nicht nebeneinander passen und dann noch zwei weitere für die Rolleristi



    Gut, dass alle auf das eine Floß gepasst hatten! Nach fast 2 Stunden Warterei war der teutonische Zeitplan am süditalienischen Darwinismus zerschellt und wir mussten noch durch die finstersten Tunnel der nördlichen Hemisphäre bis nach Catania unterhalb des Ätna spurten:



    Die nächste Etappe bringt: vulkangrauen Schnee und einen dakargelben Beau

  • Ab jetzt wäre ich ja mitgefahren, wenn ich mitgekommen wäre ...


    Aber was ich bisher mittels der schönen Bilder und dank Reinhards atemberaubenden Schilderungen so gut wie am Leib mitbekommen habe, hat mich nicht nur zeitweise des Atems beraubt, sondern auch ein ganz klein wenig der Hoffnung, dass ich sowas in meinem künftig hohen Alter noch selbstlenkend schaffen und überleben könnte.
    Na ja, es wird schon; den Bilster Berg hab' ich neulich auch überlebt ...


    Ich bin neugierig und gespannt, wie es weitergeht und ob Ihr noch ein paar trockene Tage erlebt habt. Wenn sogar meine ungeübten Augen erkennen, dass auf vielen Photographien die tourübliche Standardstaubschicht auf den Autos diesmal mit Regentropfenkringeln (oder wie die sonst heißen) übersät ist, dann muss es wohl öfters ein ziemlich feuchtes Vergnügen gewesen sein.


    Vielen Dank, lieber Reinhard, und bitte weiter so!


    En Guhde:
    Armin

  • Wie ich gehofft hatte, dass ihr den Dakargelben besichtigt habt!:mrgreen:


    Aber er wird wahrscheinlich auch vor Ort nicht flexibler gewesen sein, was den Preis angeht, oder?

  • Wenn ich lese, freue mich immer schon auf die nächste / übernächste Passage. Ich möchte dementsprechend garnicht aufhören.
    Ja unser Reinhard, ein Groß-Meister an der Feder / Tastatur. :top: Danke


    P.S.
    reinhard
    Einen Punkt habe ich gemacht !!

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