Da capo Italia! - Toskana Tour 2017

  • Bei unserem diesjährigen 8er Ausflug, welcher thematisch zumindest angenähert als Fortsetzung der großen Mittelmeer- und Süditalienreise des vergangenen Jahres angesehen werden könnte, war sowohl der Zeitplan als auch die Größe der Reisegesellschaft eng umrissen.
    Mitte Mai starteten insgesamt 8 8er Fans in 4 E31 und einem geschächteten BuBu* zu einem Kurztrip, der uns Stadt und Land der Toskaner ein Stück weit näher bringen, unseren Gaumen verwöhnen und unsere Seele zum Baumeln bringen sollte,
    Im Gegensatz zu Johann Wolfgang von G., der ausgangs des 18. Jahrhunderts für eine nicht unerhebliche Zeit inkognito in Italien weilte, reisten wir mal mehr mal weniger kulturversessenen E31-isti mit oft Aufsehen erregenden Kutschen bajuwarischer Provenienz durch die malerische und schon fast sommerliche Toskana.
    Mit unserem Reisemobil hätte man sich allenfalls in einem Rapsfeld verstecken können - für ein freundliches Daumen hoch hatten unterwegs nicht wenige Vorbeifahrende Zeit :top:



    Gewohnheitsmäßig sind wir eher entspannt unterwegs, für diesen überraschenden Autobahnmitbenutzer hat es dann aber doch gerade gereicht:



    Für uns begann die Reise mit einem sehnsuchtsvoll in den Süden blickenden bayerischen Löwen am schwäbischen Meer in Lindau:



    Der nächste Tag sah uns frühzeitig bei den Nachbarn in Bregenz Reiseproviant für die Alpenüberquerung aufnehmen. Eine Javagrüne Vignette für die Eidgenossen wurde eigens für uns aufgelegt



    Den Berg hinauf macht es keinen Spaß auf den Verbrauch zu schielen, einmal in Richtung Bellinzona am Rollen, wird irgendwann auch einmal der größte Säufer zum modernen Sparfuchs



    Mit den Mitreisenden glücklich vereint führte uns der erste gemeinsame Ausflug am nächsten Tag in Richtung des "Torre pendente" in Pisa, der Dank der Ortskenntnis von Micha & Daggi zusammen mit den Vehikeln der Reisegruppe aufs Foto passte - endlich mal wieder ein Bild für die Kategorie "Sehenswürdig" :top:



    Dass wir nicht die einzigen Besucher am schiefen Turm waren, kann man sich denken. 5 Grad Neigung sehen außen wie innen nach viel mehr aus :D



    Stärkung nach Wanderung und Platzregen in Montecarlo:



    Die zu viel aufgenommenen Kalorien strampelten wir uns später in Lucca wieder von den Rippen und erklommen, um Platz fürs Abendessen zu schaffen auch noch einen bewaldeten Turm von welchem man eine ganz ausgezeichnete Sicht über den Stadtkern von Lucca und die Umgebung genießen konnte:



    Im ehemaligen römischen Amphitheater klang der erste Wandertag bei Brot, obszönem Wein und toskanischer Essensfreude aus:


    2


    Der nächste Tag sollte als Zwischenziel das "mittelalterliche Manhattan" San Gimignano mit seinen bleistiftdünnen Wolkenkratzern bereithalten, die vor knapp 800 Jahren auch nur dazu dienten zu demonstrieren, wer im Städel wohl "den Längsten" hatte. Von ehemals über 70 Türmen haben bis heute immerhin 15 die Zeitenläufte überdauert.



    Auch bei den Bologneser Zeitgenossen sah es anno dunnemals ziemlich spargelig aus:



    Auf der Weiterfahrt begegneten wir einer sehr ungewöhnlich erscheinenden Anhäufung alten Blechs, welche (wie dann auch wir) von Paparazzi am Straßenrand ausgiebig aufs digitale Zelluloid gebannt wurde:



    Es dauerte eine kleine Weile bis es dämmerte, dass wir gerade gegen den Strich auf der Mille Miglia Strecke fuhren!



    Der 20.5. war der dritte Tag der Mille Miglia 2017 und führte von Rom nach Parma durch Siena hindurch und an uns vorbei:



    Für uns bedeutete dies zum Ende des idyllischen Ausfluges vor den Pforten des malerischen Siena Eindrücke zu sammeln...



    In den Innenstädten der touristenumtosten Townships der Toskana herrscht fast durchgängig kameraüberwachtes Fahrverbot, welches auch bei einem versehentlichen Verstoß zu unangenehmen pekuniären Konsequenzen führt. Eine Anmeldung der Durchfahrt durch den Hotelier ist zwingend erforderlich, um dem Entzug vieler Tausend Lireäquivalente entgehen zu können. Ob man deswegen allerdings durch die Fußgängerzonen brummeln darf, wissen wir bisher noch nicht. Gemacht haben wir es vorsorglich dennoch:



    Wo morgens noch Oldies durchknatterten, trommelten und sangen sich abends die Mitglieder der Contrada della Lupa, Sieger des letztjährigen Palio über den Piazza del Campo



    Um das Thema zumindest wieder für eine kleine Sekunde auf den E31 zu lenken und nicht nur auf alten Steinen herumzuhämmern, nachstehend eine Aufnahme aus uralten 8er Zeiten, die sicherlich jeder schon einmal zu Gesicht bekommen hat.



    Es ist sicher, dass es sich auch bei dieser Aufnahme um den Piazza del Campo in Siena handelt - nicht sicher ist bis heute meine Zuordnung des abgebildeten Fahrzeuges zum Alpina B12 5.7 #1/57.


    Natürlich wurde nach solch anstrengendem kulturellem Programm der Abend auch wieder zum Fest der anderen Sinne:



    Wird weitergeführt!


    Grüße
    Reinhard


    *BuBu: Buchloer Buckelwal :harhar:

  • Tolle Tour und toller Bericht!:top:
    Wenn ich die Bilder von Essen und Städten so sehe fällt mir auf, dass ich die Toskana auch unbedingt mal wieder bereisen muss :driver:

  • Über die atemberaubende Schönheit der toskanischen Städte gibt es vermutlich ebenso viele Bücher, wie es Beiträge in diesem Forum gibt. Berufenere Autoren haben darüber seit Jahrhunderten beredt ihr literarisch´ Zeugnis abgelegt, daher im Folgenden nur vergleichsweise wenige Eindrücke der lokalen Antiquitäten dafür mehr Randnotizen und Fußnoten.... so zum Beispiel hier eine gutgelaunte Reisetruppe im Restaurant "Zur Hoffnung" wo ich mich wirklich fragen muss, warum wir in ein solch fragwürdig benanntes Etablissement überhaupt einkehren?



    Die dargebotenen Zubereitungen waren für germanische Touristen in den 50ern vermutlich geeignet, insbesondere die Dosenpilze in meiner (weiter oben abgebildeten) Mafia-Calzone weckten Erinnerung an längst vergangen geglaubte Zeiten und gaben Anlass zur Hoffnung auf Besserung :laugh:


    Tagsüber schießt doch jeder Bilder von der schwarz-weißen Marmorpracht in Siena... was ist´s aber des Nachts? Immer noch prächtig!



    Micha von oben, gewandet in Sempf und Himmelblau



    .... und aus der Sicht des am Brunnen vor dem Tore Sitzengebliebenen



    Den Dom hinauf, durch die Dombauhütte hindurch, einige weitere Impressionen von "Über den Dächern von Siena":





    Hunger bekommen? D=60cm!



    Einkehr bei den Nanninis, nicht nur zufällig namensgleich mit den vermutlich nur den jüngeren 8er Fahrern bekannten Gianna und Alessandro.



    Letzterer unterschreibt in Siena in (gefühlt) jedem dritten Laden die Jahresbilanz, hatte allerdings auch ein Leben vor der Backstube: "Am 22. Oktober 1989 gewann er (A.N.) überraschend den Großen Preis von Japan, bei dem sich die McLaren-Piloten und WM-Rivalen Alain Prost und Ayrton Senna ein geschichtsträchtiges Duell lieferten, das sieben Runden vor Schluss in einer Kollision endete."


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    Es ist zu sehen, wie Senna den Benetton von Nannini noch kurz vor dem Ziel überholt - Senna wurden Sieg und WM-Titel später jedoch aberkannt, und Nannini nachträglich zum Gewinner des GP von Suzuka gekürt.


    Wenn nur genügend Pinsel, Farbe und Musen zur Hand sind, dann gelingen auch umfangreiche Malerarbeiten



    Dringend benötigt: Stärkung! Dieses Mal einfach so an der Straße - Komfort 0 Sterne, Genuss derer 5!



    Nächster Tag... die Bluesmobiles wieder unterwegs im Auftrag des Herrn:



    Rollende toskanische Hügel



    ... und was dort ab und an auf und ab rollt:




    ... irgendwo anders war ein Dach abhanden gekommen und in einer Kirche mit schwummrig kreisendem Gewölbedeckel steckte ein Schwert im Stein. Artus ick hör dir trapsen!



    Der Einkehrschwung führte uns des Abends nach Massa Marittima, wo wir neben einem Südtiroler Garcon auch noch auf eine unfassbar hübsche Sammlung an Pretiosen aus dem Stalle Agnelli stießen, die neben diversen 850ern auch monströse Abarth 1000er, eine Badewanne sowie einen Ford Model T in einer Engl-esken Anlage beinhaltete. Das kleine Museum voller historischer Schätzchen und der zugehörigen Menschen mit ihren Geschichten ist nicht nur einen Extra-Besuch, sondern eigentlich sogar einen eigenen Beitrag wert... :roll:



    Erstmal musste allerdings den dringenden Bedürfnissen nachgekommen werden, die nach einem Tag voller mönchischer Enthaltsamkeit entstanden waren




    Nächstes Thema....Topolino, Barchetta und das 850er Missverständnis

  • Wie oben angedeutet stießen wir auf der Suche nach abendlicher Unterhaltung auf dem Weg in die Altstadt von Massa Marittima in Sichtweite der Kathedrale San Cerbone auf ein offenes Garagentor... in etwa so:



    Aus diesem Tor blickte uns ein interessant wirkendes, jedoch unbekanntes Autogesicht entgegen, was unsere Neugierde weckte. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen hatten wir bereits unsere weibliche Begleitung verloren und konnten eigentlich gar keine Zeit erübrigen, doch ein paar freundliche ältere Herren erlaubten uns näherzutreten...




    Ich habe vom abendlichen Besuch keine Bilder angefertigt - zu sehr war ich von all den (mir zum großen Teil) unbekannten, liebevoll restaurierten und mit Stolz präsentierten "Nuove 500" in den Bann gezogen.


    Genau deswegen sind wir am nächsten Morgen auch nochmals in Richtung der in keinem Reiseführer erwähnten kleinen Garage losgezogen und hatten Glück... das am Vorabend bereits erspähte Schätzchen war zugegen, zusammen mit seinem 90-jährigen Besitzer und Erbauer, der uns mit großer Freude an seinem seit 60 Jahren liebevoll gepflegten Jugendtraum teilhaben ließ:




    Die kleine Barchetta wurde bis 1957 aus den Resten eines ´51er 500 Giardiniera "Kombi" aufgebaut und startete bei der Mille Miglia 1957 ohne jedoch (so meine Interpretation) dabei erfolgreich das Ziel zu erreichen.



    Die abgedruckte Geschichte liegt anderen Mitreisenden zur Gänze vor - kann evtl. noch hinten angehängt werden.


    Diese kleine Selbstbaukuriosität mit ca. 26 Pferdle war zwar der ganze Stolz, allerdings bei Weitem nicht das Einzige sehenswerte Stück.


    Wenn im Schaufenster eher unbeachtet ein abgerocktes Formel3 Chassis mit Novamotor steht, dann gibt es rundherum noch Einiges, welches den Besitzern mehr am Herzen liegt.
    Fangen wir doch mal irgendwo im Hintergrund an - zum Beispiel mit einem 1915er Model T in bestechendem Zustand und ausgesprochen stilvoller Umgebung:



    Auf der Empore, von uns nur auf Zuruf identifiziert ganz rechts ein 60er Jahre Abarth 695 esseesse mit ca. 37PS Leistung und 130km/h Spitze (Fiat 500 normal um die 18PS)



    In der Mitte ein 850TC, der irgendetwas im Bereich 50+ PS unter der Haube kreischen hatte und direkt daneben noch ein Autobianchi Abarth 112 mit vermutlich 70 wilden Pferdchen.



    Hier ein wenig Fahrfreude mit dem kleinen Roten:

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    Während wir noch weitere unidentifizierbare Schätzchen hinter einer Cobra versteckt vorfanden und ein Abarth 1000TC mit angegebenen 160km/h Höchstgeschwindigkeit nicht aufs Bild kam, führte Thomas unsere "Otto cinquanta" vor - Großväterchen war erst etwas verwirrt und dann doch erfreut...




    Mein persönliches Highlight kam dann noch in Form eines hübsch verchromten Schriftzuges auf einem weiteren 850TC:



    Man mag in Unkenntnis der Markengeschichte hier an einen Wunschtraum denken, allerdings waren die kleinen Flitzer in den 60er Jahren überaus populär und so manchen hat es sicherlich auch in die Büsche der Eifel geschlagen. Das Modell "Nürburgring" mit um die 60 PS war eine etwas abgespeckte und alltagstaugliche Variante der Esseesse und Corsa Competizione. Das so hübsch aufgeputzte Kerlchen in der unscheinbaren Garage in Massa Marittima hatte hingegen dann auch wieder einen "Monomille" Motor im Heck, der den Mitfahrern ganz sicher in weniger als 15 Sekunden auf Hundert das Fürchten lehren könnte :D


    Hätten wir nicht noch einen vollen Tagesplan zu erfüllen gehabt, dann wären wir sicherlich noch in die Details herabgestiegen - es war dennoch eine außerordentlich schöne Erfahrung.


    Grüße
    Reinhard

  • Zu Siena habe ich auch noch was.
    Oh, was hängt da an der Wand.
    Hmmm das geht nicht weg.
    Mach mal eine Räuberleiter.
    Und schon ist es weg (leider keine Bilder, da unsere 2 Hosenscheißer stiften gingen.
    Im Hotel kurz nochmal gecheckt und wo hängt es jetzt und macht viel Freude

  • Zitat von ENGL;135478

    Zu Siena habe ich auch noch was.
    Oh, was hängt da an der Wand.
    Hmmm das geht nicht weg.
    Mach mal eine Räuberleiter.
    Und schon ist es weg (leider keine Bilder, da unsere 2 Hosenscheißer stiften gingen.
    Im Hotel kurz nochmal gecheckt und wo hängt es jetzt und macht viel Freude


    :winkwink:
    :rofl:


    :top:

    Herzliche Grüße/ best regards


    Harry! :winkwink:



  • Zitat von reinhard;135458

    ...
    Die kleine Barchetta wurde bis 1957 aus den Resten eines ´51er 500 Giardiniera "Kombi" aufgebaut und startete bei der Mille Miglia 1957 ohne jedoch (so meine Interpretation) dabei erfolgreich das Ziel zu erreichen.
    ...
    Grüße
    Reinhard


    So wie ich die Geschichte aus den Schlagzeilen in der Zeitung lese, wurde im Jahr 1957 die kleine Barchetta aufgebaut und vorbereitet für die Mille Miglia 1958.
    Leider wurde aber das Rennen (aus bekannten Gründen... ) eingestellt und die Edition 1957 blieb die letzte der Geschichte :mrgreen: :winkwink:

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    Das was du heute denkst, wirst du morgen sein.
    Buddha


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