Wenn 8er eine Reise tun, dann kann man was erleben - so oder ähnlich wird am Ende zusammengefasst werden, was in den 14 Tagen auf der Tour entlang der östlichen Adria alles geschah. Der Tross, der sich in Neu-Ulm zur Reisegruppe zu formieren begann, enthielt immerhin 4 8er und einen Kofferraum voller Ersatzteile für die mitreisenden Methusalems.
Vorab: die Ersatzteile sind unberührt wieder bis nach Wernau gefahren worden, diverse Längen Tüddeldraht und Seidenstrumpfhosen wurden unterwegs jedoch benötigt.
Weitere Weggefährten waren diverse Fahrzeuge aus der Buchloer Manufaktur, darunter je 1x E38 B12 6.0, E46 B3 Cabrio, E36 B3 Cabrio, E64 B6S Cabrio sowie ein Materialwagen des Typs F10 mit Treckermotor (der heimliche Star mit Röntgenblick und Yps-Augen, die um die Ecke gucken).
Auf dem Weg an die Adria verbrachten wir einen gemeinsamen Abend bei einer Jause in der Nähe von Klagenfurt um am nächsten Tag durch die Julischen Alpen das letzte Zipfelchen Italien an der Adria anzusteuern.
Auf dem Weg dahin fand man eines der größten Tropfsteinhöhlensysteme der Welt bei Postojna in Slowenien sehenswert und war froh, dass man nach lustiger Zugfahrt in die Kälte anschließend die beinahe sommerliche Sonne genießen konnte.
Das Tagesziel war Triest - einst Österreichs Hafen zum Mittelmeer, dann lange Zeit an der Lightversion des eisernen Vorhanges im Schattenreich gelegen, in der Zwischenzeit sich mediterran und wohlgenährt präsentierend.
Für die Fahrt in die Stadt musste man sich einen Abhang hinunterstürzen. Die Entscheidung dafür italienische? Taxifahrer mit? Führerschein auszuwählen war zwar nicht unbedingt nervenschonend, jedoch eine unterhaltsame Achterbahnfahrt, die vor allem auch die Sorge um die eigenen heiligen Blechle nahm.
So verging der erste Abend in stimmungsvoller Atmosphäre wie im Fluge. Die Sissi nahm das mädchenhafte Gegacker mit eiserner Gelassenheit.
Im Blindfluge und mit Beistand von ganz oben brachten uns die vorerwähnten Meister der engen Gassen wieder zurück ins Hotel, von wo aus die Reise am nächsten Tag Richtung Kroatien führte.
Der Tag begann mit einem ausgezeichneten Frühstück und nach kurzer Fahrt, noch in Slowenien mit dem ersten Aufreger in Form eines dampfspeienden 8ers. Wer denkt, dass hier der erste M70 das Wasser nicht mehr halten konnte, liegt falsch.
Tatsächlich entließ unser M62 nach kurzem Sprint einen nicht unerheblichen Teil seines Kühlwassers durch eine neu enstandene Öffnung an der Zusatzwasserpumpe. Nach kurzer hektischer Betriebsamkeit (nicht jeder brauchte einen Stuhl) und unter Zuhilfenahme einiger entbehrlicher Teile aus dem Sortiment der Gebrüder Mannesmann war das Schnauferl wieder dicht und wir konnten unsere Reise fürderhin ohne Heizung fortsetzen. (die letzten beiden Bilder von Oliver/Marc)
Irgendwann am selben Tag entwickelte sich, vermutlich aus Solidarität, ein beeindruckendes Gewimmer von der Hinterachse eines der mitreisenden B12, was zur Aufteilung der Gruppe führte. Der 8er Teil besuchte die Staus von Rijeka und die dortige BMW Niederlassung, während sich der Rest der Truppe mit Old Shatterhand und Winnetou am Silbersee (Plitvicer Seen) vergnügte. Nachdem sich der Ölstand des Differentials entgegen den Befürchtungen als ausreichend hoch erwiesen hatte, wurde beschlossen, das zunehmend lautere Geheule für den Rest der Reise einfach weitestgehend zu ignorieren. Wie sich am Ende herausstellen sollte, war das auch gut so
Nicht eingeplant, aber eben auf dem Wege liegend war das Städel Zadar, früher mal venezianisch, dann k.u.k. österreichisch, zwischendrin französisch, plötzlich italienisch und heute blühender Seehafen in Kroatien mit Jachten, die denen an der Coté d´Azur um keinen einzigen Meter nachstehen sowie Strassenbelägen, die dem kleinsten Mitfahrer die Freudentränen in die Augen trieben, sich aber bei Regenwetter als durchaus tückisch herausstellen könnten
Ziel des Tages war Split, welches am folgenden Morgen zu Fuß erkundet werden wollte.
Man traf sich dort zum Zehen polieren, aber auch zum allerletzten Abendmahl. Wer sich schwindelfrei fühlen wollte, konnte seinen Blick über die Altstadt und den Hafen schweifen lassen.
Auf dem Markt gab es alles - sowohl für den Touristen als auch für den örtlichen Kükengourmet.
Weiter ging die Reise entlang großartiger Küstenszenerie bis zum nächsten Grenzposten auf dem Weg nach Dubrovnik, der uns für ein kurzes Stück im Transit durch Bosnien und Herzegowina führen sollte.
Irgendein älterer Herr kam auf die Idee, vielleicht einfach links durch die Berge zu fahren, um en passant noch ein weiteres Weltkulturerbe mitzunehmen, da dies ja nur etwa 60km fernab des eigentlichen Weges zu finden sei. Nach ca. 150km und gefühlten drei Stunden Fahrt erreichten wir Mostar welches an vielen Stellen noch schwer gebeutelt von den kriegerischen Auseinandersetzungen der 90er Jahre ist.
Die im Krieg total zerstörte Altstadt und Brücke präsentieren sich heute aber wieder im touristischen Gewand.
Zu später Stunde, kurz vor 23 Uhr erreichte der Troß nach diversen weiteren Grenzübertritten schließlich Dubrovnik und wie durch ein Wunder fand sich noch ein Yachtclub, der mal eben für 15 Gäste Küche und Grill erneut anheizte, so dass auch dieser ereignisreiche Tag einen magenfüllenden Abschluss fand.
Unser kleines Schlösschen für zwei Nächte:
Dubrovnik, die Perle der Adria war im Jugoslawien-Krieg ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, erstrahlt inzwischen jedoch wieder in altem und ganz neuem Glanz.
Gelegenheit unartige Kinder wegzusperren gab es genügend
wer dann immer noch nicht spuren wollte, wurde nach Italien geschossen
Mehrmals täglich versuchen Kreuzzügler die Stadt zu rammen, die abgebildete Costa Fortuna war, wie sich später noch zeigen wird, nicht unbedingt der größte Dampfer in der Adria.
Trotz aller EU-Gelder, die für den Wiederaufbau Dubrovniks lockergemacht wurden, hat es für ein Geländer nicht an allen Orten gereicht:
Dass es sich durchaus lohnt, auch einmal die Fahrzeuge stehen zu lassen, zeigt diese Szenerie, die wir auf dem Weg von der Altstadt zum oben abgebildeten Hotel einfangen konnten - einfach atemberaubend schön.
Bei strahlendem Sonnenschein sahen wir am darauffolgenden Tag Dubrovnik in der Ferne verschwinden.
Wieder musste eine Grenze passiert werden und die Montenegriner beharrten darauf, dass grüne Versicherungskarten und eine Öko-Maut außerhalb der EU, zumindest zum Zwecke der Generierung zusätzlicher Einnahmen, verpflichtend seien. 25 Euro später führte unsere Reise rund um die malerische Bucht von Kotor nach Sveti Stefan, wo bei herrlicher Kulisse unter freiem Himmel aufgetischt wurde.
Der Weg sollte an diesem Tag noch in die vermeintlich finstersten Ecken der Mittelmeerküste führen, nicht jedoch ohne zuvor noch eine Weile an der Grenze zum Land der Skipetaren, Albanien zu bibbern.
Bis hier war doch alles phänomenal gut gegangen, es herrschte allerbeste Laune im Team, was sollte einen in Albanien schon noch groß erschrecken können?
Eigentlich nichts
Doch davon mehr im nachfolgenden Teil des kleinen Reiseberichtes.
Grüße
Reinhard